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Jürgen Thormann ist am 22. November 2024 im Alter von 96 Jahren gestorben. Dies berichten mehrere Zeitungs- und Nachrichtenformate wie die Frankfurter Allgemeine[1], der Stern[2], sowie der Deutschlandfunk[3].

Thormann hat Generationen stimmlich beim Aufwachsen begleitet, war sowohl im Synchronbereich mit knapp 1.400 Rollen[4], als auch im Hörspielbereich mit Dutzenden von Produktionen über Jahrzehnte hinweg ein der markantesten Stimmen.

Im Synchronbereich lieh er seit dem Ende der 1960er Jahre unter anderem Michael Caine, John Hurt, Peter O’Toole, Max von Sydow, Vincent Price, Peter Sellers in „Eine Leiche zum Dessert“ und Ian McKellen, u.a. in dessen Rolle des Erik Lehnsherr / Magneto in den „X-Men“-Filmen seine Stimme. 

Im Hörspielbereich wuchsen sowohl die „Kassettenkinder“ (Generation X) als auch Millennials und Gen Z mit seiner Stimme in unzähligen Hörproduktionen auf, sowie aktuell auch die Generation α, da Thormann auch noch in aktuellen Veröffentlichungen zu hören ist. 

A Trip Down Memory Lane

Hörspiele I: Aufwachsen als „Kassettenkind“

Es ist 1986, als mein damals nicht ganz 10 jähriges Ich das erste Mal bewusst den Namen Jürgen Thormann im Inlay eines Hörspiels las, dem ich gerade gebannt lauschte. Es war der Drei-???-Klassiker „Der Zauberspiegel“, in dem der zunächst dubiose Spanier Señor Santora heraussticht. Jürgen Thormann spricht diese Rolle. Und obwohl ich diese markante Stimme bereits kannte, konnte ich ihr bis dahin keinen Namen zuordnen. Nun aber wusste ich: Wenn dieser Name in einem Inlay aufgelistet ist, kann ich mich umso mehr auf die Produktion freuen. Und das stimmte für unzählige Produktionen, darunter mal größere, mal kleinere Rollen bei den Drei ???, den Fünf Freunden, bei Flash Gordon, Perry Rhodan, Edgar Wallace, Dämonenkiller, Benjamin Blümchen, Regina Regenbogen, Masters Of The Universe, später dann auch in den Adaptionen von A Nightmare on Elm Street, Airwolf etc.

Hörspiele II: Das neue Jahrtausend

 Im neuen Jahrtausend sind es dann Produktionen wie Ivar Leon Mengers Darkside Park, diverse Star Wars– und Batman-Adaptionen, etliche Einträge in Titania Mediens Gruselkabinett (wo er für mich in Johann August Apels Der Freischütz auf ewig Godlike sein wird – die Leistung als Stelzfuß war ohnehin sensationell, doch das Hören der Produktion in einer entweihten Kirche in Wuppertal an einem atmosphärischen Abend pushte das Ganze nochmals in ganz andere Sphären), die wunderbare Adaption von Sir Arthur Conan Doyles Die vergessene Welt, sowie Blackout durch Frank Gustavus, Jules Vernes In 80 Tagen um die Welt von Stefan Dutt, sowie Oliver Rohrbecks Pavor, in denen mich seine Stimme immer wieder in spannende Abenteuer und wundersame Welten entführt. Wie zuletzt auch als Erzähler in der WDR-Produktion Anne Bonny. 

Theater und TV

Darüber hinaus war Thormann auch dem Theater und dem Spiel vor der Kamera verbunden. Wenig verwunderlich, war Thormann zuallererst Bühnenschauspieler, der in seiner Anfangszeit auch am Schauspielhaus Bochum auftrat, später dann am Schillertheater in Berlin zu sehen war und für Letzteres auch mehrere Stoffe inszenierte. 

Im TV war Thormann ebenfalls mehrere Jahrzehnte aktiv, darunter mit Auftritten in Praxis Bülowbogen, Blankenese, Elbflorenz, Kommissariat 9, Jakob und Adele, als Polizeipräsident Siedhoff  in SK-Babies und in Wolffs Revier, sowie in den Fernsehfilmen Keine Gondel für die Leiche, Killer kennen keine Furcht u.v.a.

Danke, Jürgen Thormann.

Superlative werden insbesondere in der heutigen Zeit gern und inflationär benutzt, doch ist es hier nötig, um das Wirken Jürgen Thormanns im synchron und bei Hörproduktionen zumindest einigermaßen angemessen zu begreifen: Mit Jürgen Thormann geht eine der prägendsten, der markantesten und bekanntesten Stimmen der deutschen Nachkriegszeit von uns – eine tatsächliche Synchron- und Hörspiellegende. Im kommerziellen Hörspielbereich begleitete er seit über vier Jahrzehnten unzählige Menschen in andere, für viele von uns sicherlich auch bessere, wenn auch fiktive Welten. Im Synchron- und Schauspielbereich reicht sein Wirken sogar noch weiter zurück und weist eine über sechs Jahrzehnte umfassende Karriere auf. Einen Teil davon durfte ich miterleben – und auch wenn es nur ein kleiner Trost ist, so bleibt – wie immer – der Punkt: Seine Stimme wird auch weiterhin gehört werden. 

Danke für die unzähligen und wunderbaren Stunden mit Deiner unverwechselbaren Stimme, Jürgen Thormann. 

Weiterführende Links

(Persönliche Anmerkung zu den verlinkten Artikeln der FAZ, des Stern und des Deutschlandfunks: Dort wird, Stand jetzt, 25. November 2024, 11:26 Uhr, ein gewisser „Ian Kellen“ in der Rolle des «Gandalf» erwähnt, die Jürgen Thormann synchronisiert haben soll: Der gemeinte Schauspieler ist Ian McKellen, der in Peter Jacksons „Der Herr der Ringe“- sowie der „Hobbit“-Trilogie die Figur des Gandalf spielte. Nur hat Thormann McKellen als «Gandalf» weder in den „Herr der Ringe“-, noch in den „Hobbit“-Filmen synchronisiert. Im „Herrn der Ringe“ war es Joachim Höppner, im „Hobbit“ Eckart Dux.)

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